Dort, wo heute die Villa Sunneschy steht, war in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nichts, kein Land, sondern Wasser. Und von Zürichseewasser bedeckt waren auch die beidseits anschliessenden Uferzonen. Nach und nach schob sich die Uferlinie weiter in den See hinaus; gegen Rapperswil entstand im Gebiet des unteren Kehlhofes vor allem im 18. Jahrhundert eine Anzahl von Gebäuden, so dass er 1772 zu einem kleinen Dorf wurde, während der obere Kehlhof den Rahmen der kleinen Häusergruppe um die Mühle nicht verliess.

muehle seestrasseIm April des Jahres 1879 kam Rudolf Reichling von Uetikon nach Stäfa in das 1732 erbaute Gut «Mühle Stäfa». Schon in dem, damals üblich, gemischten Landwirtschaftsbetrieb hatte der Weinbau eine wichtige Stellung.

Trotz der gravierenden Einbusse ausgelöst durch die Reblaus blieb der Weinbau lange ein wichtiger Pfeiler. Erst in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts zwangen veränderte agronomische Ziele und Märkte zur Aufgabe der Kelterei. Schon bald darauf wurde in der 4. Generation dem Weinbau wieder vollste Aufmerksamkeit geschenkt.

Weinbau Mühle Stäfa
www.muehlestaefa.ch

SunneschyEs ist eine wechselvolle Geschichte, welche die Villa vom Bau im Jahre 1906 bis zur vollendeten Restauration und Erneuerung durchlaufen hat. Nicht immer wurden Charakter und Wert dieser Liegenschaft richtig erkannt, und mehrfach entging sie nur knapp zerstörerischen Eingriffen.

Dass dieser besondere architektonische Zeitzeuge heute der Öffentlichkeit zur Verfügung steht, ist dem beherzten Handeln einiger Stäfner zu verdanken. Sie erwarben 1952 die Villa Sunneschy über eine eigens dazu gegründete und finanzierte Genossenschaft, um einen Verkauf an Auswärtige zu verhindern und die Liegenschaft langfristig den Stäfnerinnen und Stäfnern zu erhalten.